Freitag, 13. Mai 2016

Traue niemals einem Wanderbuch

 
Der Tag fing damit an, dass irgend ein Idiot das Licht um 5.50 Uhr anknippste, laut rumwühlte und irgendetwas vor sich umher murmelte. Geht's noch ? Ich habe nicht wirklich gut geschlafen. In der Herberge hat es nach Pumagehege gerochen. Ekelhaft. Ich glaube das war einer von den Südkoreaner. Die sind wirklich total verrückt. Sobald sie in der Herberge ankommen, stürzen sie sich sofort auf die Küche (wenn vorhanden ) und bereiten ihr essen vor. Einige von denen Transportieren Pfannen und Woks (!) in Ihren Rucksäcken. Ich weiß nicht was sie sich zubereiten, aber danach riechen sie nach Puma.
Super, jetzt bin ich wach, dann kann ich auch aufstehen. Ich kroch aus dem Schlafsack hervor, schlüpfte in meine Flip Flops und machte mich auf dem Weg zum Bad. Wanderschuhe an, das Vieh aufsetzen und Vamos!

Wie sollte Freitag der 13. auch anders weiter gehen ? Ich verlief mich. Ich war auf einmal auf einer Bundesstraße und weit und breit keine gelben Pfeile oder Muschelzeichen zu sehen. ( übrigens das letzte Bild meines Stockes)



Nach ein paar Minuten kramte ich meinen Führer raus. Tatsächlich, ich war nicht auf dem Wanderweg. Die Straße führte jedoch direkt nach Pamplona und ist sicherlich schneller als diese Bergwege. Ich wog innerlich kurz ab, schaute nach links und sah einen Pilger auf einem Bergpfad. Echt jetzt? Was soll's, ich bog links ein und fand recht schnell wieder auf den richtigen Weg. Natürlich bergauf.

Der Weg an sich war nicht so schlimm, aber nun startete der Muskelkater von den Vortagen. Viele waren heute am humpeln . Jeder Schritt bereitete mir mehr und mehr Schmerz. Immer wenn ich dachte ich kann nicht mehr, brachte der Camino eine kleine Ablenkung. Pferde, schöne Landschaften oder ein kleines süßes Café am Fluss. In dem Café vergaß ich übrigens meine Stock. Umdrehen und ihn holen ? Niemals!


 
 

 

Ich traf Debra aus Wyoming wieder. Ihrem Knie ging es wirklich schlecht. Ich sah, dass sie bei jedem Schritt Schmerzen hatte. Der Wanderführer für heute sagte "einfach" . Nix da, auch heute ging es auf und  ab. Ich schaue in dieses dumme Ding nicht mehr rein.
Wir entschieden die letzten Kilometer zusammen zu gehen. Nur ein paar Meter weiter trafen wir Elton, später tauften Debra und ich ihn Grumpy. Er kämpfte sich mit seinen zwei Walking Stöcken Meter um Meter weiter. Er rief schon von weitem ob wir eine Bar gesehen hätten, er bräuchte ein Bier. Wir lachten. Zusammen setzten wir uns in die nächste Bar hatten ein Bier plus Nachos.


 Er war die ganze Zeit am rumbrummen und stinkstiefeln. Er würde eine Beschwerde an den Herausgeber für den Wanderführer schreiben. Heute sei alles andere als einfach . Ich schmunzelte. Rechte hatte er der Grumpy.

Endlich in Pamplona angekommen, fanden wir eine tolle Herberge. An den Betten gab es sogar einen Vorhang. Wow endlich mal etwas Privatsphäre.

 
Debra und ich fanden einen tollen Spanier. Ich habe noch nie einen so guten Salat gegessen. Mit warmen Schafskäse, Pfirsich, Nüssen und und und. Lecker. Danach gab's noch einen kleinen Verdauungsspaziergang in Pamplona.



Und jetzt geht's ab ins Bett. Hoffentlich regenerieren sich meine Muskeln bis morgen. Werde jetzt schlafen und mich fragen warum ich mir das antue. Morgen muss es besser werden!

Ausgaben:
Herberge inkl. Frühstück 15 Euro
Essen beim Spanier 15 Euro
Banane und Pfirsich 2 Euro
Saft und Wäscheklammern 2 Euro

Distanz: Zubiri- Pamplona 21 Kilometer

Stimmung: kleiner Tiefpunkt

Bis dann ✌

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