Heute bin ich ganz stolz auf mich. Soviel schon mal vorweg.
Gestern waren viele italienische Radpilger in der Herberge.
Radpilger unterscheiden sich zu Fußpilgern meist in ihrer Übermotivation.
Meistens klingelt schon um 4.30 Uhr der erste Wecker. Das wäre ja nicht so
schlimm, wenn sie dann kurz danach weg wären. Aber nein, unter Ihnen gibt es
die sogenannten Wühler. Genannte Spezies kramen Sachen aus ihrem Rucksack und
wieder ein. Meistens bis zu einer Stunde. Natürlich ist alles in Plastikbeuteln
verpackt. So wird aus dem Wühler ein Raschler . Die Radfahrer sind in meinen
Augen die Egomanen der Pilgerei. Manchmal kommen sie mit einem Affenzahn von
hinten angepest und rufen von welcher Seite sie kommen. Da kommt es sicherlich
zu dem einen oder anderen Zusammenstoß.
Ich konnte es schon nach den ersten Schritten fühlen- heute
wird ein guter Tag. Der gestrige Tag hatte sich erst befremdlich angefühlt (und
das tut es immer noch ), da ich nicht ein bekanntes Gesicht gesehen habe. Ich
gewöhne mich so schnell an Menschen… nun geht es nochmal von vorne los. Nach 30
Minuten polterte Horst in mein Leben. Horst kommt aus Bayern, ist Mitte 50 und
erinnert mich in seinem Wesen ganz stark an meinen Vater. Wir waren sofort auf
einer Wellenlänge. Während der 32 (!) Kilometer erzählten wir uns aus unserem
Leben. Oft musste ich schlucken, weil er so viele Schicksalsschläge schon
erleiden musste. Frau, Vater, Bruder und noch diverse andere Verwandte tot.
Nach 23 Jahren vom Betrieb gekündigt und nun arbeitslos. Zu Hause hat er
gesundheitliche Wehwehchen und hat seinem Orthopäden nichts vom Jakobsweg
erzählt 😉 Hier
hält er aber durch und ist begeistert, was sein Körper so leisten kann.
Die
Strecke war weniger spektakulär, aber die Farben der Blumen auf den Feldern ist
atemberaubend. Die Mohnblumen haben hier ein viel kräftigeres rot und einige
Blumen sind dunkel lila getränkt.
Die
Herberge ist schön und sauber. Sogar eine große Küche. Da habe ich gleich
erstmal für Horst und mich gekocht 😁🍝
Morgen
bin ich schon in Leon. Frohen Leichnamen wird hier wohl ziemlich groß gefeiert.
Da bin ich mal gespannt.
Ausgaben
:
Herberge
5 Euro
Essen
und Trinken 3 Euro ( Rest hatte ich gestern
gekauft )
Café
con leche 1,20 Euro
Distanz:
Sahagun – Religios 32 Kilometer 😃
Bis
morgen ✌
Wühler und Raschler sind gut 😂 Bei uns waren heut die Quarzer.
AntwortenLöschenZwei Handwerker, die alle 5 Minuten rauchen mussten aber so
geht der Tag auch rum 😁