Heute früh ist mir etwas merkwürdiges passiert. Als ich
gegen 6 Uhr aufgewacht bin, war ich die letzte die noch im Bett lag. Vor zwei
Wochen wäre ich fixteufelswild aufgesprungen und hätte mich fertig gemacht.
Jetzt blieb ich aber noch kurz liegen und fing dann langsam an meine Sachen
zusammen zu packen. Heute stand mir ein schön kurzer Tag bevor- 20 Kilometer,
ein Katzensprung.
Gestern Nachmittag saß ich zusammen mit ein paar anderen
Pilgern gemütlich vor dem Kamin. Wir halben geschnattert, Wein getrunken und
Chips gegessen. Das war schön gemütlich.
Heute war ein einfacher Wandertag. Alle 5 Kilometer kam ein
kleiner Ort. Das hieß natürlich Kaffeepause. Auf der letzten Hälfte regnete es wieder
ein wenig. Ich höre immer wieder, dass es aktuell ziemlich kühl für diese Jahreszeit
ist. Heute müssen es so um die 15 Grad gewesen sein. Zum Wandern ist es ganz
angenehm, aber wenn die Sonne weg ist, kann man nicht lange draußen sitzen.
Wie schon seit gestern geplant, steuerte ich gleich das
Donativo in meinem Zielort an. Auf dem Jakobsweg gibt es verschiedene
Unterbringungsmöglichkeiten. Es gibt eine große Anzahl an Privatherbergen. Diese
werden, wie der Name sagt, von einer oder mehreren Privatpersonen geführt. Hier
kann man Glück haben, dass man auf eine trifft, die nicht nur profitorientiert ist.
Oftmals werden die Pilger hier aber ausgenommen. Dann gibt es noch die
staatlichen – die Muncipals. Diese haben den Zweck, dass möglichst viele
Menschen untergebracht werden sollen. Oft haben die Muncipals 100 Betten oder mehr.
Da sie staatliche Einrichtungen sind, sind die meisten von Ihnen sauber.
Komfort und Liebe im Detail findet man aber selten. Natürlich gibt es eine Vielzahl
von Hotels und Pensionen. Meine liebste Übernachtungsmöglichkeit sind
allerdings die Donativos (Spenden) . Sie werden ausschließlich von Freiwilligen
betrieben, die in der Regel nicht länger als 2 Wochen in ein und derselben
Einrichtung arbeiten. Diese Freiwilligen müssen alle schon einmal den Camino gegangen
sein. Man wird mit einer großen Herzlichkeit begrüßt und behandelt. Es gibt
keinen Festbetrag sondern man gibt eine Spende. Hier ist ab und an sogar das Frühstück
oder das Abendessen dabei. Das Schöne an den Donativos , den Muncipals und den
kirchlichen Einrichtungen, dass man sie nicht reservieren kann. Ich treffe jeden
Tag Pilger, die sich den Tag zuvor schon eine Privatherberge reservieren. Sie
fahren teilweise die Strecken mit dem Bus oder Taxi ab und gehen dann in ihre
reservierte Herberge. Tag für Tag. Das nervt dann schon, wenn man selbst nach
25-30 Kilometern keinen Platz mehr bekommt. Deswegen ein Hoch auf die
Donativos!
Die Herberge heute ist wirklich sehr gemütlich. Die zwei Freiwilligen
älteren Damen sind aus England und sehr bemüht, dass es uns gut geht. Es gab
sogar frische Kopfkissen. Ja, man freut sich hier auch über Kleinigkeiten. Gleich
ist noch eine kleine Messe in der örtlichen Kirche. Die Gesänge sollen toll
sein. Ich schau mir das mal an.
So, das war es für heute 😉
Ausgaben:
Herberge
5 Euro
Einkauf
(Hab wieder selbst gekocht) 4,50 Euro
Cafés
und Orangensaft 5 Euro
Distanz:
Astorga – Rabanal de Camino 20 Kilometer
Bis denn
✌
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen