Donnerstag, 9. Juni 2016

Das Ziel? Santiago?

Nun melde ich mich etwas verspätet mit meinem letzten Eintrag. Eigentlich sollte es ja gestern noch einen geben, aber ich hatte 1. keine Zeit etwas zu schreiben und 2. war es (ist es immer noch) schwer meine Gedanken nach der Ankunft in Santiago zu bündeln.


So wie wir es geplant hatten, machten wir unseren letzten Stop vorgestern 4 Kilometer vor Santiago. Nach den täglichen Ritualen nach der Ankunft ( duschen, Wäsche waschen, Tasche für den nächsten Tag vorbereiten, Bett fertig machen) gingen wir einkaufen. Ich kochte für alle Nudeln mit einer Chirozo- Tomatensauce. Ich glaub es ist etwas scharf geworden, aber alle haben brav aufgegessen. Danach haben wir eine Box an ein Handy angeschlossen und Lieder zu einem leckeren Glas Wein gehört. Bis kurz vor der Sperrzeit von 22 Uhr saßen wir draußen, sprachen über die vergangenen Wochen, lachten und genossen die Abendsonne. Ein toller Nachmittag.

  








Am nächsten Tag ging es gegen 8 Uhr los. Die 4 Kilometer gingen eigentlich nur durch Santiagos Vorstadt. Gegen 9 Uhr erreichten wir dann das vermeidliche Ziel. Die Kathedrale von Santiago. Überwältigung, Tränenausbruch? Nichts. Komisch. Wir waren jetzt fertig.








Auch das Abholen der Compostella, der Urkunde, war ernüchternd. Wir beim Arbeitsamt blinkte immer in einem grellen Ton eine Nummer auf. Counter 3 ist nun frei. Der "Bearbeiter" schob mir ein Blatt zu, welches ich ausfüllen musste, stempelte meinen Pilgerpass ab und gab mir die Urkunde. Ich fragte " das ist alles?" - "ja das ist alles".



Wir genossen den Tag in vollen Zügen. Um 12 Uhr gingen wir zu der berühmten Messe in der Kathedrale. Sie war brechend voll. Ich fand einen Platz auf einem Steinvorsprung. Eine Frau sang wie eine Göttin. Ich glaube nicht, dass ich schon einmal etwas so schönes gehört habe. Viele der Menschen fielen auf ihre Knie und falteten ihre Hände. Die Stimmung war fesselnd. Und auch wenn keiner von uns richtig gläubig ist, berührte diese Messe alle etwas in uns. Ich habe versucht die Stimmung in einem kleinem Video festzuhalten.



 Etwas unfassbares passierte nachdem ein Vogel seine "Reste" auf Hendrik entladen hatte. In einer edlen Tappasbar kam ein Amerikaner auf uns zu und frage, ob wir Pilger seien. Oh nein, jetzt schon wieder diese nervige Smalltak. Als wir dies bejahten drückte er uns 90 Euro in die Hand. Er möchte für unser Mittag bezahlen. Uns vielen die Kinnladen runter. Ablehnen war zwecklos. Mit den Worten "God  bless you all" verschwand er und lies uns fassungslos zurück. Das Geld reichte sowohl für das Mittag als auch das Abendbrot und ein Eis :) .








Ich habe relativ schnell gemerkt, nein ich wusste es eigentlich gleich bei dem Anblick der Kathedrale, dass nicht Santiago das Ziel ist. Das Ziel ist- so abgedroschen es klinkt- der Weg, die Strapazen- die Menschen, die Natur, die vielen schönen Momente und die unendlichen Gedanken. Denke ich an die Zeit in Frankreich und Spanien zurück treten die Schmerzen der ersten Tage in den Hintergrund. Sie verblassen hinter den vielen wunderschönen Sonnenaufgängen kurz vor 7 Uhr, den Pausen in einem kleinem Café mit einem Milchkaffee, den Begegnungen mit den vielen Mensch und mir selbst.
Rückblickend empfinde ich den Camino wie das Leben. Es gibt Zeiten, in denen man sich aufraffen muss und in Selbstmiteid versinkt. Dann gibt es Zeiten (sie haben weitaus überwogen), in denen man das Leben in vollen Zügen genießt. Menschen treten in dein Leben. Man verbringt einige Zeit mit ihnen. Mit einigen bleibt man im Kontakt, andere verliert man aus den Augen, aber vielleicht nicht aus den Gedanken. Der menschliche Körper und Geist hat so viel Potential. Viele laufen hier komplett auf Sparflamme...


 Nein, ich bin jetzt kein anderer Mensch ;) Aber ich werde diese 4 Wochen die einen wertvollen Schatz in mir tragen. Leider kann man die Erlebnisse der vergangenen Tage weder in Worten noch in Bildern beschreiben. Ich hoffe dennoch, dass ihr Freude an meinen Berichten und Geschichten hattet. Ich danke allen, die in der Zeit mit mir gefiebert haben. Ich hätte nicht erwartet, dass es so viele Menschen interessiert was ich in Spanien so "treibe" ;)



Wer weiß, vielleicht kommt ja schon bald das nächste Abenteuer...

Bis bald

Montag, 6. Juni 2016

Laufen.Pause.Laufen.Pause,Pause,Pause


Ausschlafen. Zumindest soweit man das als ausschlafen beschreiben kann- 6.45 Uhr. Ich werde sicherlich Probleme haben in Deutschland wieder „normale“ Zeiten zum Schlafengehen und Aufstehen zu haben. Quasi ein Jetlag 😃

Heute bin ich die meiste Zeit mit der Rumänin Anna gelaufen. Was haben wir gekiechert und gelacht. Wir haben nicht schlecht geguckt als wir angekommen sind. 25 Kilometer in 8h ? Rekord im Langsamgehen 😂 so ist das halt wenn man alle paar Minuten Pause macht. Mal gab es Frühstück , dann zweites Frühstück ,dann Käffchen, dann Bier und Schokolade. Nun ja, soviel zu euren Fragen zum Abnehmen 😃



 


Das Wetter war heute unglaublich wechselhaft. Regen, Sonne, bewölkt und schwül… Als wir ankamen waren wir begeistert. Mal wieder eine tolle, neue Herberge. An den Duschen sind sogar solche Mehrkopf-Sprühdüsen. Nicht ganz günstig mit 12 Euro, aber man gönnt sich ja sonst nichts. Dennoch zieht mich ein, oder besser gesagt zwei, Gründe etwas runter. Hier sind zwei Hunde an einer ziemlich kurzen Leine angebunden. Anhand des Geruchs in der Ecke kann man darauf schließen, dass die beiden auch nicht mehr als die 3 Meter von der Welt sehen. Das ist leider ein verbreitetes „Phänomen“ auf dem Camino. Ein sehr bitterer Beigeschmack hier in Spanien …

 

In wenigen Minuten gibt es was zu Essen. Wir haben alle unglaublich Hunger. Hoffentlich ist das Essen mindestens genauso gut wie die Dusche 😉

Das war es erstmal mit den vielen Worten heute. Morgen mehr. Ein vorletztes Mal.
 

 

 
Distanz: Melinde- Salceda 25 Kilometer

Bis denn ✌

Pilgertouristen mit Plastikbeuteln

 

 

 

Woran erkenne ich einen Pilgertouristen?
1.       Saubere, neue Schuhe
2.       Mindestens ein Camino Accessoire (z.B. Cappy mit gelben Pfeil oder Santiago Shirt)
3.       Käseweiß
4.       Sehr motiviert (fast rennend auf dem Weg plus lautes Buen Caminoooo nach jedem Überholen- kotz)
5.       Machen komische Fotos (z.B. von Trinkwasserbrunnen)
6.     Kleine, handliche Rucksäcke (oder Plastikbeutel)
 
Das waren nur einige Ausführungen. Stereotypisch? Na und. Viele von ihnen nerven einfach. Ich bin mir durchaus bewusst, dass das etwas hart klingt, aber der Camino ist ein Highway geworden. Heute habe ich einen Pilger mit einem Plastikbeutel (!) gesehen. Erst dachte ich er wäre ein Einheimischer, aber ich sah ihn nach 10 Kilometern nochmal. Ich konnte in seinem Beutel eine Zahnbürste sehen. Ich war fassungslos. Klar, jeder geht seinen eigenen Weg, aber einiges ist echt zu viel. Die Herbergen sind voll. Außer die öffentlichen, wo man nicht reservieren kann. „Die“ nehmen uns nicht nur unsere Stille und Entspannung weg, nein auch die Betten. Jetzt ist alles so touristisch. Reisebusse stoppen und die Menschen darin fotografieren die putzigen Pilger. Zum Glück gibt es noch immer viele Ecken wohin die Touristen sich nicht verirren.
 
Zu allem Überfluss wurde Henrik heute in der Herberge das Portemonnaie gestohlen. Es war zwar „nur“ Geld drin, aber der Schock über diese Dreistigkeit war groß. Ok genug vom Meckern nun.
Bis auf oben genannte Punkte war die Wanderung heute wieder schön. Der Tag begann mit einem dichten Nebel. Ich musste an neulich denken, als ich von der Bergspitze diese Nebelglocke im Tal gesehen habe. Unter genau so einer befand ich  mich  nun. Es war eine mystische und surreale Atmosphäre. Hinter dem Nebelschleier konnte man die Sonne erahnen. Die Distanzen und die Zeit haben fast ihre Bedeutung verloren. Man läuft einfach nur noch. So hat man am Anfang jeden Kilometer gezählt, so wartet man jetzt einfach ab bis man da ist
 
 
 
Noch zwei Märsche von knapp 23-25 Kilometern und dann ist es vorbei. Bei allem „alten“ Pilgern merkt man die veränderte Stimmung. Melancholie, Freude, Traurigkeit… alles dicht beieinander. Schon jetzt sprechen viele vom Wiederkommen. Mal sehen…
Distanz: Gonzar- Melinde 32 Kilometer
Bis denn

Sonntag, 5. Juni 2016

Melancholie


Wie gestern schon angekündigt, stand ich heute früher auf. Am liebsten wäre ich noch liegen geblieben, aber ich wollte der Nachmittagssonne entgehen. Anna, die Rumänin, ist ebenfalls früh aus den Federn gewesen. Als wir nach draußen gingen- Enttäuschung. Regen. Och nö. Nun gut, erstmal Käffchen und ein Orangensaft. Zum Glück hörte es dann auch auf zu regnen. Es war trotzdem noch recht schwül und nieselig (ist das überhaupt ein Wort 😃). Es war unglaublich schwer in die Gänge heute zu kommen. Die ersten Kilometer habe ich mich richtig gequält. Als wenn ich Bleiklumpen an den Füßen habe. Obwohl es eine gerade Strecke war und die Sonne nicht schien, rannte der Schweiß über mein Gesicht. Mir wurde schwindelig. Puh, erstmal Pause. Kurz darauf trudelten auch die anderen 4 ein. Wie 5 waren mittlerweile ein eingeschworenes Team.



 
 
Auch für heute machten wir wieder eine Reservierung. Wir sind alle keine großen Fans davon, aber es ist hier so voll auf der Strecke. Und die Beschreibung hörte sich nicht schlecht an. Zwar kein Pool, aber ein altes Bauernhaus, welches erst renoviert wurde.

Irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich aktuell länger für die Distanzen brauche als noch vor drei Wochen. Woran lag das? Ich mache mehr Pausen. Nicht weil ich erschöpfter bin, nein, weil die Kilometerangaben nun zweistellig sind. Seitdem wir in Galizien sind, kommt alle paar hundert Meter eine Kilometerangabe nach Santiago. Oh nein, schon in den 90igern... Eine tiefe Traurigkeit übernahm mich auf einmal. Mitten im Wald- völlig aus dem Nichts. Die letzten Minuten, Stunden, Tage, Wochen rasten an mir vorbei. Ich dachte an den Schmerz der ersten Tage. Wie oft habe ich mir gewünscht, dass es schneller vorangeht. Nach einer Woche war auf der Landkarte nur ein so kleines Stück zurückgelegt. Und nun war die Karte umgedreht, nur noch ein so kleines Stück bis zum Ende. Bevor ich weiter wehmütig vor mir daher siechen konnte, macht ich mein Hörbuch an und lies meine Füße wandern. Immer wieder waren kleine Stände mit Speisen und Getränken von den Lokalen aufgestellt. In einer kleinen Dose konnte man eine Spende hinterlassen. Ich habe mir ein paar Kekse genommen 😁

 


Die Beschreibung der Herberge hörte sich besser an, als sie es war. Ich mein es war ok. Man misst mittlerweile mit anderen Maßstäben. Ich sage immer, ach komm , es war schon mal schlimmer. Essenziell sind warmes Wasser, Sauberkeit und eine Bar. Alles war gegeben, also wird nicht gemeckert.

Unsere kleine Reisegruppe saß abends noch zusammen. Zum Glück hatte ich meine Karten mitgenommen. Kartenspiele kommen doch immer, auch länderübergreifend an. Bei einer Flasche Weißwein schmiedeten wir einen Plan für die nächsten Tage. Am 8. Werden wir alle in Santiago ankommen. Dass wir von nun an die gleichen Distanzen gehen werden, war unausgesprochen aber für alle klar.

Distanz: Barbadello - Gonzo 23 Kilometer

Bis denn ✌

 

 

 

Freitag, 3. Juni 2016

Herberge mit Pool- yes


Heute ist mal wieder ein hervorragender Tag. In der kleinen Herberge schlief es sich fantastisch. Ich glaube selbst die Bettlaken waren frisch bezogen (ja das muss man leider lobend erwähnen). Auf jeden Fall habe ich mich mittlerweile so an die Geräuschkulisse abends gewöhnt, dass ich auch heute wieder erst kurz vor 7 Uhr wach geworden bin. Mittlerweile streut sich die Spreu vom Weizen. Oder besser gesagt die „Neulinge“ von den „alten Hasen“. Gegen 4.30 (!) Uhr sind die ersten sehr motiviert los marschiert. Ich genieße mittlerweile das Trödeln. Schön entspannt machte ich mich fertig, aß noch Frühstück im Ort und dann Vamos!

Gestern hatte ich übrigens noch einen tollen Abend. Wir aßen zu 5. Lecker Abendbrot. Ich habe allerdings den Fehler gemacht und den Kellner gefragt, was er empfehlen kann. Großer Fehler. Er brachte mir eine rote Suppe, in der aufgequollene Teile schwimmen, die wie aufgesaugtes Toast aussahen. Alle guckten mich und abwechselnd die Ekelpampe an. Einer Spanier setzte sich zu uns und erklärte mir, dass dies Rinderinnerein sein.  Der Kellner hatte Mitleid mit mir und tauschte das Essen kostenfrei um 😊

Heute war die Landschaft wieder toll. Auf dem Gipfel bot sich mir ein Bild wie in einem National Geographic Magazin. Das Tal war in Nebel gehüllt. Auf dem Gipfel knallte die Sonne und da unten war dieser dichte Nebelteppich. Unglaublich. Fotostop.
 





Auf dem Weg traf ich neben den Zweibeinern auch wieder viele Vierbeiner. Die meisten Kühe haben hier, genau wie in den Alpen , Kuhglocken um. Idyllisch. Manchmal hört man außer die Grillen, die Vögel, die Kuhglockem und ab und an das Rauschen eines Flusses nichts. Oh und natürlich das Kling, Klingt, Kling meines Stockes – Chorizo.


Heute durchquerte ich die heilige 100 km Marke. In Sarria starten alle Pilger, die scharf auf die Urkunde- die Compostella – sind. Als Fußpilgern muss man die letzten 100 Kilometer gelaufen sein. Mit dem Fahrrad oder Pferd die letzten 200 Kilometer. Man muss mindestens zwei Stempel pro Tag ergattern. Jetzt beginnt der volle Teil des Camino. Aber heute hatten wir erstmal Glück. Einer aus unserer 5er Gruppe hat in einer Herberge reserviert. Die ist ein Traum. Tolle Aussicht, ein großer Garten und ein Pool! Für 9 Euro der Wahnsinn. Und eine tolle Paella gab es auch :) 








Habe heute allerdings beschlossenen wieder früher zu starten. Ich ertrage die Hitze ab 12 Uhr einfach nicht…


Distanz: Triacastella – Barbadello 24 Kilometer

Bis denn



Donnerstag, 2. Juni 2016

Kurz und schmerzlos

Heute gibt es nur einem kurzen Eintrag, da ich noch ein kleines Mittagsschläfchen machen werde.

Ich bin heute eine relativ kurze Strecke gelaufen. Allerdings ging es noch ein bisschen bergauf und ganz viel bergab. Die Natur hat man wieder in vollen Zügen genießen können heute. Nun habe ich schon von mehreren gehört, dass sie die Landschaft an Irland erinnert.

 
 


Mitten auf einem Bergpfad stand auf einmal eine Kuhherde vor mir. Sie wurden gerade von einer Wiese auf die andere getrieben. Gestern hörte ich von einer Frau, die auf die Hörner genommen wurde. Diese waren aber artig und ich atmete wieder durch.

 

Heute schlafe ich in einer Privatherberge. Sie ist sauber und nicht zu groß. Mittlerweile habe ich mich richtig an diese Dinger gewöhnt...
Nun gut, jetzt gibt es wie gesagt ein Schläfchen und später gehen wir mit der "Gang" lecker galizisch essen 😁🍝

Distanz : O Cebreio - Triacastela 21 Kilometer

Bis denn ✌
 

 

 

 


Gratis Grass aus einem Opel Corsa


Für heute sagte mein Reiseführer voraus „schwerste Etappe des Camino“. Toll, das hatte ich irgendwie gar nicht auf dem Schirm. Ich wusste zwar, dass es noch ein zwei Berge geben wird, aber ich dachte das Schlimmste hab ich hinter mir 😱 ich hatte mir ja vorgenommen mich weder von den Reiseführern als von den „Pilgerklugscheißern“ wild machen zu lassen. Unsere kleine Reisegruppe (Anna aus Rumänien, Viljana aus Bulgarien, Hendrik aus Deutschland, Collin aus Frankreich und ich ) starteten ganz entspannt um 8 Uhr. Eigentlich wollten wir um 6.30 los, aber dann gab’s hier nochmal einem Kaffee und dort ein kleines Schokobrötchen…



Heute ging es nur hoch und runter. Aber größtenteils hoch. Vom Anstrengungsgrad war es vergleichbar mit den Pyrenäen. Nun gut ganz so schlimm war es nicht, aber über die Pyrenäen bin ich vormittags Anfang Mai. Heute waren es fast 30°c. Die Aussicht war der Wahnsinn. Überall diese Gingster- , Heide- und Lavendelsträuche. Einige Hügel sahen wegen der rosa Blumen wie Kaugummimasse aus. Ich kam an einem Ort vorbei, an dem die Zeit stehen geblieben ist. Die alten Männer waren auf den Feldern bewirtschafteten ihre Felder noch mit der Hand. Keine Maschinen.

 


Größtenteils ging es dann sehr steil bergauf. Zum Glück habe ich mein Gepäck verschickt. Ich sah nur puderrote und schweißnasse Gesichter. Die Sonne knallte. Die letzten 9 Kilometer waren die Schlimmsten. Von weitem sah ich einen Brunnen. Schnurstracks steuerte ich diesen an und hielt meinen Kopf drunter. Man tat das gut. Danach fuhr ein kleiner Opel Corsa an mir vorbei. Er lenkte rechts rein und hielt an. Die Beifahrertür öffnete sich und ein Spanier in meinem Alter beugte sich vor und größte mich euphorisch. Er kramte einen großen Briefumschlag aus dem Handschubfach. Er öffnete ihn und präsentierte seinen Schatz. Das muss mindestens ein Kilo Grass gewesen sein. Er nahm ein Stück heraus und reichte es mir. Ich konnte es kaum glauben. Das ist also Galizien 😂 Ich lehnte mehrmals dankend ab. Sachen gibt's ....






Ich war nun in Galizien. Wahnsinn, nur noch knapp 150 Kilometer. Ich spürte den galizischen Charme sofort. Alles sah aus wie eine Mischung aus Mittelalter und Herr der Ringe. Verwinkelte Dörfchen mit Backsteingebäuden. Im Hintergrund dudelt überall Musik (erinnert mich an keltische Musik).  Das Nationalgericht scheint hier Krake zu sein. Komisch, in fast 2000m Höhe und 200 Kilometer weg vom Meer…
 
 
 

Endlich in Cebreio angekommen, fanden ich und Viljana dann schnell die Herberge. Noch 15 Plätze- Schwein gehabt. Die Herberge ist neu und in den 6 Euro ist eine unglaubliche Aussicht inbegriffen. Wir haben nochmal Glück gehabt, das letzte Zimmer was noch frei ist, hat Einzelbetten. Die Pilger, die vor uns angekommen sind, haben Stockbetten.

Nun werde ich noch etwas das schöne Städtchen genießen und den anstrengendsten Tag bisher bei einem lokalen Wein ausklingen lassen.

 

Distanz: Villafranca – Cebreio 29 Kilometer

 

Bis denn ✌